AnnahmenIn der Beispielrechnung gehen wir von folgenden Annahmen aus: - Das ursprünglich geplante Projektvolumen lag bei 100.000,- €
- Es wurde eine Umsetzungsdauer von 6 Monaten angesetzt.
- Der Kunde erwartet von dem realisierten Projekt pro Monat einen Nutzen (Zusatzeinnahmen, Rationalisierungsmaßnahmen o.ä.) von 12.000,- €.
- Die bisher geleisteten Zahlungen betragen 60% des Gesamtvolumens.
Variante 1: Gang zum GerichtDas Projekt wird abgebrochen. Der Kunde beauftragt eine dritte Partei mit der Realisierung. Beide Parteien sehen sich vor Gericht wieder. Dabei wird eine 50%ige Wahrscheinlichkeit des Gewinns für beide Parteien angenommen. Schaden | Kunde | Dienstleister | - bei Abbruch (bereits bezahlter bzw. noch offener Anteil) | 60.000 € | 40.000 € | - entgangener Nutzen (6 Monate Verzögerung) | 72.000 € | - | - Vorbereitungszeit Verhandlung (Zusammenstellung der Materialien) | 10.000 € | 10.000 € | - Anwalts- und Gerichtskosten | 10.000 € | 10.000 € | - Risiken Gerichtsentscheidung (je 50% Wahrscheinlichkeit Rückzahlung 60.000 € + 10.000,- € Anwaltskosten bzw. Nachzahlung 40.000,- + 10.000,- € Anwaltskosten) | 25.000 € | 35.000 € | Gesamtschaden | 177.000 € | 95.000 € |
D.h. ein Abbruch des Projekts schadet beiden Parteien und insbesondere den Kunden durch den entgangenen (und kaum nachweisbaren) Nutzen weit über das ursprüngliche Projektvolumen hinaus. Selbst wenn eine Partei das Verfahren gewinnen sollte (in der Regel wird es eher einen Vergleich geben), so ist dies dennoch mit hohen Risiken und hohen Kosten für die "gewinnende" Partei verbunden. Variante 2: Kompromiss-Vereinbarung durch Projekt-MediationDurch Hinzuziehung eines externen Mediators kommt ein Teilerfolg zustande, der dazu führt, dass im Beispiel das Projekt zu 80% fertig gestellt wird und auch nur 80% der Leistungen bezahlt werden. Gleichzeitig gelingt es dadurch, das Projekt innerhalb von 3 Monaten abzuschliessen, so dass gegenüber der obigen Rechnung eine um 3 Monate frühere Fertigstellung vorliegt: Schaden | Kunde | Dienstleister | ausbleibende/ noch zu leistende Zahlungen | 20.000 € | 20.000 € | Verzögerung (3 Monate) | 36.000 € | - | Projektkrisenmangement/ Mediation | 6.500 € | 6.500 € | Folgekosten (Support, Reparatur-Projekte usw.) | 33.000 € | - | Gesamt | 95.500 € | 26.500 € |
D.h. der zu erwartende Nutzen (Schadensminimierung) liegt beim Kunden bei rund 80.000,- €, beim IT-Dienstleister bei rund 70.000,- €. Somit ergibt sich bei angenommenen Mediationskosten von 6.500,- € pro Partei, dass selbst bei einer Wahrscheinlichkeit zur Lösungsfindung von nur 10% sich bereits für beide Parteien ein Nutzen ergibt.
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